Theater Nikola Landshut e.V.

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Sommernachtstraum

»… einen seltenen Traum« – Spiel Shakespeare ‘08

Premiere: Samstag, 18. Oktober 2008

Einen »seltenen Traum« hat er gehabt, der Webermeister Zettel. »Das geht über Menschenverstand zu sagen, was das für ein Traum war. Der Mensch ist glattweg ein Esel, wenn er sich erfrecht, diesen Traum auszulegen.« In diesen Worten steckt nicht nur die Verwunderung über all das Feen­gezwitscher, das der biedere Zettel erlebt hat, sondern ein diskreter aber nicht zu übersehender Hinweis auf das Stück selbst. Ein »scheckichter Hansnarr« ist der Mensch, »wenn er sich erdreistet zu sagen«, wie und was der »Sommernachtstraum« sei. Und doch: Spiel Shakespeare ‘08.

 

Ein seltener Traum ist das Stück in der Tat. Vier Handlungsstränge, durchziehen voneinander unabhängig das Geschehen. Wir sehen die Fürsten von Athen, zwei Liebespaare, sechs Handwerker, hohe Elfenfürsten samt Begleitung und einen mirakulösen Puck. Ordnung oder Struktur sucht man hier vergebens: Ein Dramentext, der seiner Form in jedem Verslein widerspricht. Und doch: Spiel Shakespeare ‘08.

Vierhundert Jahre ist der Text alt. Er stöhnt und ächzt, wie ein altes Segelschiff, das noch einmal um die Welt geschickt wird. Der »Sommernachtstraum« spricht eine andere Sprache, als wir. Die Welt, für die er geschrieben wurde, hat sich gründlich verändert. Freilich: Liebe, Macht und Käse­brot beschäftigen uns jeden Tag, aber das tun sie schon von dem Zeitpunkt an, an dem wir von den Bäume heruntergestiegen sind. Kein schlimmeres Missverständnis gäbe es, als uns vorzugaukeln, wir trieben unser Spiel mit einem zeitgenössischen Text. In alten Versen stehen alte Bedeutungen, die wir nicht mehr verstehen. Und doch: Spiel Shakespeare ‘08.

Warum? Weil es darum geht, im Theater die Freiheit zu erleben, in der wir erkennen, dass es noch eine andere Welt gibt, als die, in der wir vorgeben, zu leben. Eine Welt der Sommernachtsträume, aus denen wir schweißgebadet, geweckt vom fernen Donner hochschrecken und uns die Stirne reiben, weil wir es nicht in Worte fassen können, welch seltenen Traum wir gerade hatten. Zu welch chaotischen und absurden Leistungen ist unser Geist nicht fähig! Das Theater Shakespeares und der »Sommernachtstraum« im Besonderen zeigen, wie viel Theater doch in der Welt ist: Maskenspiel, Beiseite-Sprechen, Scheinhaftigkeit und Tölpelei auf höchstem Niveau sind in unserem Leben so alltäglich wie Liebe, Macht und Käsebrot. Shakespeare sorgt dafür, dass wir es nicht vergessen. Mit Scheinbild, Täuschung und Verstellung umzugehen, ist seit Anbruch der Neuzeit die wichtigste Lektion, die der Mensch zu lernen hat. Welche Tragödien geschehen, wenn wir nur von der Oberfläche der Eindrücke auf die Wirklichkeit schließen, führen uns die Handwerker in »Pyramus und Thisbe« vor: Pyramus kommt zu spät zum Treffen und findet nur Thisbes blutbefleckten, zerrissenen Mantel vor (der Löwe hatte sich zuvor an einigen Rindern gütlich getan). Ohne die Sachlage weiter zu hinterfragen (wo ist denn die Leiche?) bringt er sich um. Thisbe kommt, ihr Süßer ist tot, sie tut’s ihm nach und vorbei ist’s mit dem jungen Glück. Zur Nachahmung nicht empfohlen, darum: Spiel Shakespeare ‘08.

Als im 16. Jahrhundert die Welt immer komplexer wurde und grundverschiedene, vollkommen voneinander abweichende Lebensentwürfe auf die Menschen eindrangen, war das Theater der Ort, wo man sich ohne Risiko mit der Tatsache auseinandersetzen konnte, dass die Welt von nun an nicht mehr überschaubar sein wird – ein Umstand, dem wir heute tagtäglich entgegensehen. Die Welt ist zum Spiel geworden, und wir müssen die Regeln kennen, um zu bestehen. Darum: Spiel Shakespeare ‘08.

So kann das Spiel um die Welt nun beginnen – Seien Sie dabei: Bei Shakespeare ‘08.

Herzlichst, Ihr Matthias Hoffmann.

 

Premiere: Samstag, 18. Oktober 2008


Weitere Aufführungen:

Freitag, den 24. Oktober 2008
Samstag, den 25. Oktober 2008
Freitag, den 31. Oktober 2008
Samstag, den 1. November 2008
Freitag, den 7. November 2008
Samstag, den 8. November 2008
Freitag, den 14. November 2008

jeweils 20.00 Uhr 
im Pfarrsaal St. Nikola

 

Karten-Vorverkauf:
Hochneder'sche Buchhandlung
Rosengasse 351
84028 Landshut

oder

Ticket-Hotline:
Tel. 0871/54278

 

Besonderer Hinweis:

Am Sonntag, den 12. Okt. 2008 findet um 11.00 Uhr im Saal der Volkshochschule Landshut unter dem Motto "Weißwürste und Shakespeare" eine Einführungsmatinee unter der Leitung des Regisseurs Matthias Hoffmann zu unserer Herbstproduktion "Ein Sommernachtstraum" statt.

Ihr Theater Nikola Landshut