Theater Nikola Landshut e.V.

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Der Fall Rautermann

 

Frühjahrs-Produktion 2010

Der Fall Rautermann

Entführungsdrama von Jürgen Baumgarten

 

 
   

Das Licht geht an. Mehrere Menschen betreten einen Kellerraum. In ihrer Mitte befindet sich eine gefesselte Person die von der Gruppe entführt wurde. Sie ketten ihn an einen Stuhl.


Nach und nach wird klar, dass der Entführte der mutmaßliche Kindermörder Gerd Rautermann ist. Seine Entführer, die sich das „Komitee der gerechten Bürger“ nennen, wollen mit dieser Aktion die Öffentlichkeit und besonders die Politik aufrütteln um härtere Strafen für Triebtäter durchzusetzen. Ihr Ziel ist aber auch, aus Rautermann, gegen den es bisher nur Indizien gibt auch ein Geständnis heraus zu bekommen.


Wer ist hier Täter, wer Opfer? Für die Internetgemeinde, die über eine direkte Einspeisung der Befragung in das Netz informiert ist, steht es bereits fest. Rautermann ist schuldig. Man fordert seinen Tod. Soll man dem nachgeben und Selbstjustiz üben? Keine einfache Entscheidung.

 
Der Fall Rautermann  

 

Kartenvorverkauf Ticket Hotline


Landshuter Zeitung vom 7. April 2010

"Ein Stück, das unter die Haut geht"

Theater Nikola greift im "Fall Rautermann" das brisante Thema Missbrauch auf

 
 
 

 Von Rita Neumaier

Ein Mann wird entführt. Man sperrt ihn gefesselt in einen Kellerraum und geht nicht gerade zimperlich mit ihm um. Nach und nach wird klar, dass der Entführte ein mutmaßlicher Kinderschänder ist. Unter der Regie von Rudolf Karl bringt das Theater Nikola ab dem 24. April mit „Der Fall Rautermann" ein Stück auf die Bühne, dessen Thematik in den vergangenen Wochen eine ungeahnte und erschreckende Aktualität erlangt hat.

Denn die Entführer, die sich das „Komitee der gerechten Bürger" nennen, wollen die Öffentlichkeit, vor allem die Politiker, aufrütteln, um härtere Strafen für Triebtäter durchzusetzen. Ihr Ziel ist es aber auch, aus Rautermann, so heißt der Entführte, gegen den nur Indizien sprechen, ein Geständnis herauszubekommen. Was ihnen auch gelingt. Doch möglicherweise entstammt das Geständnis auch der krankhaften Geltungssucht des Entführten.

„Bei der Auswahl des Stückes war mir nicht bewusst, dass es eine solche aktuelle Brisanz gewinnen würde", sagt Rudolf Karl vom Theater Nikola. Für ihn, der seit 15 Jahren dort mitwirkt, ist es die erste Regiearbeit. Deshalb wollte er sich an ein Stück mit wenigen Darstellern wagen. Es sei reiner Zufall gewesen, dass er an eines gekommen sei, das sich mit dem Thema Kindesmissbrauch beschäftigt. „Der Fall Rautermann" sei ein Stück, das unter die Haut gehe. „Das Thema ist todernst", sagt Karl. Obwohl das Geständnis des Entführten für alle vernehmbar zu hören sei, blieben Zweifel. Eine einfache Lösung werde nicht geliefert: „Die Zuschauer müssen sich eine Meinung bilden."

Für die Mehrzahl der Entführer und für die ständig informierte Internet-Gemeinde liegt der Fall aber klar: Der Mob fordert den Tod Rautermanns. Aber ist er überhaupt zurechnungsfähig? „Rautermann ist durch und durch ein Unsympath", sagt Rudolf Karl. Diese schwierige Rolle verkörpere ausgerechnet Karlheinz Attenkofer, der für die Theatergruppe so etwas wie der „Übervater" sei. Dank seiner hervorragenden Darstellungskraft könne er das Gefühlsleben des mutmaßlichen Kinderschänders überzeugend verkörpern.

Der „Entführungskrimi" stammt aus der Feder des Lüneburger Autors Jürgen Baumgarten. Er hat bis lang rund 20 Stücke geschrieben, die vor allem von Amateurbühnen aufgeführt wurden. „Der Fall Rautermann" entstand 2001 für einen Wettbewerb. „Die Anregung kam aus den Nachrichten", erinnert sich der Autor. Binnen kurzer Zeit seien zwei Fälle von Kindesmord durch die Medien gegangen. Baumgarten war darüber hinaus im Gedächtnis geblieben, dass eine englische Zeitung einmal die Fotos von Kinderschändern veröffentlicht hatte, was eine beispiellose Hetzjagd zur Folge hatte.

Premiere ist am Samstag, 24. April, um 20 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikola.

Eine Woche vorher, am Sonntag, 18. April, um 11 Uhr bietet das Ensemble eine Einführungsmatinee unter der Leitung von Matthias Hoffmann im Pfarrzentrum an.

 

 

Wochenblatt vom 14. April 2010

 

„Im Kopf hat jeder ein Urteil"


Ein brisantes Stück hat sich Rudolf Karl für sein Regie-Debüt in Nikola ausgesucht

Birgit Reinbacher

 
 

Die Proben für das aktuelle Stück, „Der Fall Rautermann" von Jürgen Baumgarten, die derzeit schon voll auf die Premiere am 24, April gerichtet sind, laufen im Theater Nikola bereits auf Hochtouren.

„Sie sind sehr anstrengend, weil die sechs Leute die das spielen, sehr häufig gemeinsam auf der Bühne sind und viel miteinander diskutieren - was sehr schwer zu lernen ist", wie Regisseur Rudolf Karl erklärt. Das mache das ohnehin bereits sehr intensive Stück auch sehr schwierig.

Der Entführungskrimi behandelt das Thema Kindesmissbrauch..„Eine Gruppe Leute entführt einen vermeintlichen Kinderschänder und versucht diesem ein Geständnis herauszupressen mit Mitteln, die der Polizei nicht zur Verfügung stehen", fasst Karl das Stück kurz zusammen. Denn häufig stünde die Justiz vor dem Problem, dass man zwar wisse, dass jemand schuldig sei, aber es der Person nicht beweisen könne.

Da das Theater Nikola „aufgrund von Alters- und beruflichen Gründen derzeit etwas dünn besetzt ist", gibt Rudolf Karl bei diesem Stück sein Regie-Debüt. „In einer leichtsinnigen Minute habe ich zugesagt, irgendwann nach der Landshuter Hochzeit mal Regie zu führen." Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen und nach einiger Recherche im Internet, unter dem Stichwort „Problemstücke" stieß Karl rein zufällig auf den „Fall Rautermann", geschrieben von einem Autor der „normalerweise eher leichte Kost wie Komödien oder Lustspiele schreibt."

Das war bereits vor über einem Jahr - „damals konnte ich noch nicht ahnen, welche Brisanz derzeit in diesem Thema liegt", so Karl. „Wenn man noch dazu bedenkt, dass wir in einem katholischen Pfarrsaal spielen, dann kann man sich wahrscheinlich vorstellen, welche Dynamik das bekommt."

Besonders anforderungsreich ist laut Karl die Kampfszene im Stück. „Einen Kampf auf der Bühne darzustellen ist immer sehr, sehr schwierig, weil das Schlimmste was passieren kann, ist, dass der Zuschauer anfängt zu lachen und sagt: 'Na was war denn das?'" Ansonsten ist Karl mit der Leistung seiner Schauspieler äußerst zufrieden und die „Geschichte läuft".

Der Zuschauer soll glauben, dass sich die Szenerie wirklich vor seinen Augen abspielt. Deshalb lässt Karl nicht, wie vom Autor vorgeschlagen, das Publikum entscheiden, ob Rautermann schuldig ist oder nicht -„das würde nicht funktionieren". Durch Beamer-Einblendungen von wirklich passierten Fällen muss sich der Zuschauer vielmehr eine Meinung bilden, bevor es zur Auflösung kommt. „Der Zuschauer hat es im Kopf, ob schuldig oder nicht. Er braucht seine Meinung nicht sagen - aber im Kopf bildet sich bestimmt jeder ein Urteil."

Der Premiere sieht Neu-Regisseur Karl mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wir müssen die Textprobleme noch in den Griff bekommen, aber bei den intensiven Proben sollte das kein Problem sein. Natürlich bin ich schon hochgespannt, was das Publikum zu diesem Thema sagt."

Das wird sich bei der Premiere am 24. April herausstellen. Weitere Termine sind am 30. April sowie am 1.,7., 8., 13., 14. und 15. Mai jeweils um 20 Uhr im Pfarrzentrum Nikola, Karten bei der Hochneder'schen Buch¬handlung oder unter Telefon 54278.

 

 

Landshut Aktull vom 14. April 2010

 

Der Fall Rautermann

Die Frühjahrsproduktion des Theater Nikola

 
 

Ein Mann wird entführt. Man sperrt ihn gefesselt in einen Kellerraum. Sie gehen nicht gerade zimperlich mit ihm um. Nach und nach wird klar, dass der Entführte ein mutmaßlicher Kinderschänder ist. Seine Entführer, die sich das „Komitee der gerechten Bürger" nennen, wollen mit dieser Aktion die Öffentlichkeit, vor allem aber die Politik aufrütteln, um härtere Strafen für Triebtäter durchzusetzen. Ihr Ziel ist es aber auch, aus Rautermann, so heißt der Entführte, gegen den bislang nur Indizien sprechen, ein Geständnis heraus zu bekommen.

Unter der Regie von Rudolf Karl bringt das Theater Nikola Landshut das Stück, dessen Thematik in den letzten Wochen eine ungeahnte und erschreckende Aktualität erlangt hat, am Samstag, den 24. April, um 20 Uhr im Pfarrzentrum von St. Nikola zur Premiere. Am Sonntag, 18. April, um 11 Uhr bietet das Ensemble hierzu eine Einführungsmatinee unter der Leitung von Matthias Hoffmann im Pfarrzentrum an.

Weitere Aufführungen: 30. April, 1, 7., 8., 13., 14. und 15. Mai jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es in der Hochneder'sehen Buchhandlung Rosengasse in Landshut oder über die Ticket-Hotline 0871-54278 ab 18 Uhr.