LZ vom 19. Oktober 2020: Alltagsliebe-Liebesalltag

Kategorie: Kritik

Die lustigen Seiten der Liebe


Locker-leicht: Premiere von "Alltagsliebe - Liebesalltag" vom Theater Nikola

Von Stefan Klein
Nach dem schier uberwältigenden Erfolg seiner letztjahrigeh Herbstproduktion „Das Boot” in der alteh Maschinenfabrik Sommer - die geplante Wiederaufnahme im Mai dieses Jahres fiel bekanntlich der Coronakrise
zum Opfer - hat das Theater Nikola wohl auch aus künstlerischer Sicht, von Corona ganz zu schweigen, die richtige Entscheidung getroffen nämlich fur diesen Herbst mit der Revue „Alltagsliebe - Liebesalltag"
eine deutlich weniger ambitionierte Produktion auf die Bühne zu bringen. Am Samstagabend feierte diese im Pfarrheim Nikola Premiere.
Dass das Thema Corona den Alltag wenn schon nicht bestmmit,so doch (wieder) stark beeinflusst, merkte man natürlich an dem obligatorischen Mund-Nasen-Schutz und den hygienekonzept bedingt nur rund 40
Zuschauern - mehr wären unter den gegebenen Umständen auch kaum  möglich. Dafür dürfe immerhin davon ausgehen, dass die meisten Vorstellungen annähernd ausverkauft sein werden, wie Matthias Paintner zur Begrüßung sagte, der als charmant-witziger Conferencier durch den etwa 75 Minuten recht kurzen, vor allem aber kurzweiligen Abend führte.


Zehn durchweg kurzweihlige Stücke

Die Revue besteht aus insgesamt zehn Stücken, darunter je einem von von Kurt Tucholsky ("Ein Ehepaar erzählt einen Witz"), Jöhann Nestroy ("Liebesgeschichten") und Anton Tschechow ("Der Heiratsantrag").
Die Regie haben Karlheinz Attenkofer (auch Autor der restlichen Stücke), Rudolf Karl und Reinhart Hoffmann. Raffael Härtl an der Orgel und Michael Paintner am Schlagzeug übernehmen die schwungvolle muisikalische Umrahmung.
Wie der Titel verspricht, dreht sich nicht alles, aber das meiste um die Liebe in ihren verschiedenen Ausprägungen, von lachhaft bis zum Lachen. Einen „Gastauftritt" hat ein bayerischer Landesvater, von dem zu erfahren ist, dass er sich göttliche Eingebungen an Hubert Aiwangers 15 Meter langem Biertisch zu holen pflegt.
 
Das Konzept geht, so weit es den Autor betrifft, auf jeden Fall auf: Um einen unterhaltsamen Abend zu verleben, kann man an den kommenden vier Wochenenden jeweils am Freitag und Smstag mit Sicherheit
eine schlechtere Wahl trffen, als sich „Alltagsliebe - Liebesalltag" anzusehen. Getränke kann man im Anschluss, so es die Allgemeinverfügung zulässt, ja immer noch woanders zu sich nehmen; einen  Getränkeverkauf gibt es diesmal nicht.
 
 • Information
 
  Karten gibt es ausschließlich online unter www.theater-nikola.de oder täglich von 18 bis 19 Uhr bei der telefonischen Tickethotline unter 017711656782. Es gibt keine Abendkasse.

 

 

"Der Heiratsantrag" nach Anton Tschechow mochte dem Josef (Josef Reindl, links) bei

der Fanny nicht recht gelingen. Matthias Paintner beobachtet die Szene